Beirat Günther Schönrich. Zur beginnenden vierte Corona-Welle.

Der führende Virologe und Entourage Beirat Prof. Dr. Günther Schönrich sieht Deutschland im Sommer 2021 am Beginn der vierten Corona-Welle.

Im Video mit der Deutschen Welle stuft der führende Virologe die aktuellen Zahlen als besorgniserregend ein. Die derzeit steigenden Inzidenzen könnten entsprechend für deutlich höhere Inzidenzen im Herbst und Winter sorgen als noch während der schweren dritten Welle Ende vergangenen Jahres.

Flächendeckendes Impfen als einziger Ausweg aus der Pandemie.

Zwar werden sich vermehrt jüngere Menschen infizieren, deren Risiko für einen schweren Verlauf deutlich geringer sei als bei älteren Menschen. Sollten die Fallzahlen jedoch während der vierten Corona-Welle extrem stark steigen, würden auch vermehrt jüngere Leute auf Intensivstationen eingewiesen werden müssen. Darüber hinaus könne es zu Langzeitfolgen wie Long-COVID kommen.

Der einzige Weg aus dieser Pandemie sei daher das flächendeckende Impfen. Jeder noch nicht geimpfte müsse sich klar machen, dass er oder sie ohne Impfung auch dazu beiträgt, dass diese Pandemie nach der Abflachung der Inzidenzen vor einigen Wochen nun in der nächsten Corona-Welle wieder Fahrt aufnimmt.

Positive Anreize sollen Menschen von Impfungen überzeugen. 

Die Delta-Variante ist wesentlich ansteckender als die vorherigen Varianten. Daher müssen sich auch mehr Menschen impfen, um eine Herdenimmunität in Deutschland zu erreichen. Professor Schönrich spricht hier von mehr als 90% der Gesamtbevölkerung, die Immunschutz besitzen müssten. Dafür sei die Impfbereitschaft derzeit allerdings zu niedrig.

Deswegen müsse man positive Anreize schaffen, um mehr Leute zur Impfung zu bewegen. Ob man allerdings unterschiedliche Rechte für Geimpfte und Nicht-Geimpfte einführt, sei nicht nur eine wissenschaftliche Frage, sondern ebenso eine juristisch-ethische Frage, die es zu abzuwägen gilt. Allerdings sehe er auf Dauer keinen anderen Weg, um Impfunwillige doch noch zur Impfung zu bewegen, sofern positive Anreize keine Wirkung zeigen

Impfungquote unter Schülern noch zu niedrig.

Die Gruppe der 12- bis 17-Jährigen spiele bei der Übertragung der Delta-Variante während der vierten Corona-Welle eine wesentlich größere Rolle als bei den Varianten zuvor. Daher müsse man darüber nachdenken, ob man nicht doch öffentlich empfiehlt, diese Altersgruppe zu impfen. Die Impfung bliebe zwar freiwillig, allerdings würde sie den Eltern den Rücken stärken, die ihre Kinder impfen lassen wollen. Laut Professor Schönrich zeige eine neue Studie aus den USA, dass der Vorteil einer Impfung bei Jugendlichen gegenüber den Nebenwirkungen oder einer Nicht-Impfung überwiege. 

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